Dopingskandal erschüttert Regionalliga-West

Höchstadt/Berlin   Der Deutsche Schachbund hat Anfang des Jahres angekündigt, die internationale Anti-Dopingverordnung nun auch im Schachsport umzusetzen. Neben den Teilnehmern deutsche Einzelmeisterschaft der Herren und Frauen werden auch die Spieler der deutschen Meisterschaften der U18 auf unerlaubte Präparate durch die aus anderen Sportarten bekannte Urinprobe kontrolliert.


Im Schachsport wird es künftig wie in anderen Sportarten Dopingkontrollen geben.

 

Vorerst werde man nur bei den Einzelmeisterschaften kontrollieren, so ein Sprecher des Deutschen Schachbundes. „Wir haben es den Verbänden aber freigestellt selbst Kontrollen durchzuführen“, sagte der Pressesprecher bei der gestrigen Pressekonferenz. Obwohl diese Regelung erst gestern bekannt gegeben wurde, war sie verbandsintern schon länger bekannt und durfte auch umgesetzt werden.
Der Bayerische Schachbund, der eine Vorreiterrolle im deutschen Schachgeschehen spielen will, gab gestern bekannt, dass man mit den Dopingkontrollen in allen bayerischen Ligen begonnen hat, um durch Ermittlung der Dopingsünder wieder mehr Fairness in den Schachsport zu bekommen.

Hierbei stach besonders die Regionalliga West hervor, in der alle bis auf ein Team durch die Bank gedopt hatten. „Der SC Höchstadt hat als einziger Verein nicht zu unerlaubten Substanzen gegriffen“, so der BSB bei der gestrigen Pressekonferenz. Das hat zu folge, dass die Meisterschaft der Regionalliga West vor dem letzten Spieltag abgebrochen wird und der SC Höchstadt als einzige ungedopte Mannschaft in die Landesliga aufsteigt. Überrascht zeigte sich deshalb Mannschaftsführer Holger Schwarzmann, der zugleich eine Neuverpflichtung zu verkünden hatte: „Unser Ziel war ja eigentlich der Klassenerhalt, den wir trotz des Dopings der Gegner frühzeitig erreicht haben. Dennoch steigen wir gerne in die Regionalliga auf. Lukas Schulz hat sich nach dem Abstieg des SC Forchheim bereit erklärt, wieder für uns am ersten Brett zu spielen! Dadurch sind unsere Chancen auf einen Verbleib in der Landesliga sehr hoch.“

       Mannschaftsführer Holger Schwarzmann (rechts) freut sich auf die Herausforderung Landesliga.


Lukas Schulz (rechts), hier gegen Peter Seidel, wird künftig wieder für Höchstadt I am ersten Brett spielen.

Neben den bayerischen Ligen wurden auch in den Bezirks- und Kreisligen Dopingkontrollen durchgeführt, jedoch nur stichpunktartig, um kosten zu sparen. Hierbei wurde festgestellt, dass besonders in der Kreisliga Bamberg einige Spieler unerlaubte Substanzen zu sich genommen hatten. Diese Substanzen sorgten zwar nicht für eine Leistungssteigerung, sind aber dennoch im Turniersaal untersagt. „Um die Vereine nicht zu bestrafen, haben wir nur die Spieler für ein Jahr gesperrt“, berichtet Kreisspielleiter Claus Kuhlemann. Auch den SC Höchstadt traf es. Janusz Gorniak wurde positiv getestet und muss nun für eine Saison pausieren. Man munkelt, er habe, wie auch andere Spieler, ein Getränk aus Hopfen und Malz während seiner Schachpartien getrunken. Obwohl gegen das Urteil des Kreisspielleiters noch Berufung eingelegt wird, sieht Mannschaftsführer Elias Pfann die Chancen auf Aufhebung der Sperre gering. Glücklicherweise hat sich der mehrfache Oberfränkische U12 Meister Jan Bieberle bereit erklärt, künftig für die Zweite am ersten Brett zu kämpfen. Jugendleiter Lukas Schulz und Jugendtrainer Michael Brunsch haben daraufhin verkündet, ihm extra Trainingsstunden zu geben. „Talente muss man fördern, sie sind die Zukunft unseres Vereins“, so Brunsch.

Janusz Gorniak, hier beim Schachtraining am Altstadtfest, muss leider ein Jahr pausieren.

Mehr zum Thema Doping kann auf der Seite des DSB nachgelesen werden:
https://www.schachbund.de/schach-doping.html

Antidopingbroschüre der DSJ:
https://www.deutsche-schachjugend.de/fileadmin/dsj_image/turnier/anti_doping/2018/2018_Anti-Doping-Broschu__re_DSJ.pdf