1. Höchstadter Mädchenschachturnier: Lea gewinnt vor Alina und Stephanie - 10 Mädchen dabei - Bericht von Horthense Kittel

„Mädchen gehören hinters Brett!“
 

So lautet der Titel einer Broschüre der Deutschen Schachjugend zum Thema ‚Mädchenschach’ – aber das hat sich leider noch nicht überall herumgesprochen. Der Hauptgrund dafür, dass verhältnismäßig wenig Mädchen Schach spielen ist wahrscheinlich der, dass die Schachwelt im Wesentlichen männlich geprägt ist. In den Familien spielen meist Opas, Väter und Brüder, aber selten Mütter, Schwestern und Omas.
 
Beim Schulschach in gemischten Klassen trauen sich die Mädchen oft zu wenig zu, weil sie meinen, die Jungs würden ja sowieso gewinnen. Vielleicht liegt das aber oft auch nur an der Art und Weise eines betont forschen Auftretens.
 
Mädchen spielen in der Regel ruhiger und vorsichtiger, gehen lieber in Deckung als anzugreifen und wollen nicht um jeden Preis gewinnen. Da das Schachspiel aber sehr kompliziert ist, müssen alle erst einmal eine längere Durststrecke überwinden, in der die Niederlagen deutlich öfter vorkommen als die Siege.
 
Und bis die schachbegeisterten Mädchen soweit sind, dass sich Siege und Niederlagen zumindest die Waage halten, bis dahin ist es wichtig und notwendig, Schach ‚nur für Mädchen’ anzubieten.
 
Deshalb fand am Samstag, 07.Juli 2012 das
1. Höchstadter Mädchenschach-Turnier
statt!
 
Obwohl es an diesem Wochenende im Raum Höchstadt viele andere Veranstaltungen gab, kämpften 10 Mädchen im Alter zwischen 6 und 12 Jahren um Pokale und Medaillen. Gespielt wurde im Haus der Vereine, wo auch das regelmäßige Mädchenschachtraining des SC Höchstadt stattfindet.
 
Mit einer kleinen Verspätung begann das Turnier um 10.30 Uhr mit der 1. von insgesamt 5 Runden Schweizer System mit 20 Minuten Bedenkzeit.
 
Unsere 4 Vereinsmädchen (erst seit 2012) hatten schon ein wenig Turniererfahrung. Für alle anderen Mädchen aus Höchstadt, Röttenbach und Hemhofen war es das erste Schachturnier. Aber spätestens nach der 2. Runde waren anfängliche Unsicherheiten verflogen und an den Brettern herrschten Stille und äußerste Konzentration. Die Bedenkzeiten wurden in vielen Fällen vollständig ausgenutzt und so kam es zu einigen sehr spannenden Endspielen.
 
Das Turnier kam bei allen Mädchen gut an. Die (noch ausbaufähige) Teilnehmerzahl wirkte sich positiv aus, denn alle lernten sich ein wenig näher kennen und hatten in den Pausen viel Spaß miteinander. Zum Schluss war man sich einig, dass es im nächsten Jahr wieder ein Mädchenschach-Turnier geben sollte.
 
Ein großes Dankeschön an alle Helfer und an Herrn Knoll vom Schachtreff in Röttenbach, der seine Mädchen in die Schachwelt begleitet hat.

Dieser Bericht mit vielen weiteren Fotos ist in Schachzeitung 89 zu finden.